Ich habe Italien schon immer geliebt – zugegeben in erster Linie wegen der umwerfenden Landschaft, dem wunderbaren Wein und dem herrlichen Essen. Urlaub am Gardasee, in der Toskana oder auch ein Kurztrip nach Rom – immer war es so, dass es mir dort blendend ging. Die Politik fand ich zum Teil sehr befremdlich, obwohl wir hier ja nun jede Menge Elend gewöhnt sind! Aber Silvio Berlusconi war doch zuweilen sehr stark gewöhnungsbedürftig.
Nun hat Italien gewählt – und dieser Paukenschlag ist die beste Gelegenheit meinen Blog an den Start zu bringen. Italien hat gewählt – und ich würde die Italiener am liebsten umarmen. Endlich, endlich kommt Bewegung in diese machtversessene Politikerkasse rund um Brüssel. Ja, da tritt der Schweiß auf die Stirn, ein so eindeutiges Ergebnis hat dort wohl keiner erwartet. Und was tun unsere Politiker, allen voran unser Sozial-Peer? Sie lästern – über die „dummen“ Italiener und den „Clown Beppe“! Mal davon abgesehen, dass der Mann, der in seinem ersten Beruf Buchhalter war und dann als Schauspieler tätig wurde, aus dem Stand heraus und vor allem alleine 25,55 % der Stimmen holte, absoluten Respekt verdient, so ist es doch wieder bezeichnend, mit welcher herablassenden Arroganz agiert wird. Lieber Herr Steinbrück, statt zu lästern, sollten Sie sich in irgend einem hinteren Kämmerlein vergraben. Ausser, dass Sie mit Ihrem Verbündeten, Jörg Asmussen, Milliarden Euro von Steuergeldern in den Sand gesetzt haben, ist Ihnen auch noch nie ein Wahlsieg gelungen. Also, was bitte bilden Sie sich eigentlich ein?
Natürlich wäre es unseren Politikern lieber gewesen, der Technokrat Mario Monti wäre wieder auf den Thron gehoben worden – der Ausverkauf der europäischen Völker hätte ungehindert fortgesetzt werden können. Nun, 10,54 % der Wählerstimmen hat er immerhin noch bekommen. Darüber kann der Mann mehr als froh sein – ich hatte eigentlich erwartet, dass man ihn mit Schimpf und Schande vollständig vom Hof jagt. Beppe Grillo ist ein Mensch, der in Italien diejenigen mobilisieren konnte, die sich dem Euro-Wahnsinn in den Weg stellen, die eben keine Euroträumer sind und die das Wort „alternativlos“ aus ihrem Wortschatz gestrichen haben. Das Ergebnis ist ein Aufschrei gegen die vermeintlichen Gutmenschen, die es vor allem mit sich selbst gut meinen. Gestern war zu lesen, dass auch Nigel Farages UKIP Partei bei der lokalen Eastleigh-Wahl die Stimmen der Konservativen Wechselwähler einsammeln konnte. Noch eine gute Nachricht!