“Als Beispiel dafür, warum die Ursache des Nationalsozialismus verstanden werden muss (aber nicht verstanden wird), möchte ich ein Fernsehinterview mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt erwähnen. Auf die Frage nach seinem Lieblingsphilosophen änderte er seine Stimmlage und antwortete ehrfürchtig wie ein blinder und tauber Feldwebel, der innerlich die Hacken zusammenschlägt: „Marc Aurel. Er lehrte uns, das wir zuallererst unsere Pflicht tun müssen.“ Wenn er typisch für sein Land ist (und das glaube ich), dann hat Deutschland nichts gelernt.”
Als Ayn Rand diese Worte sagte, muss sie im Geiste die Zeilen des “Zeit”-Autors Nicklas Baschek vorausgeahnt haben. Soviel blinder Gehorsam und eine dermaßen naive Sicht auf politische Gegebenheiten sind wahrlich erschreckend. “Die Serie hat mit wirklicher Politik nichts zu tun und bedient lediglich die banalsten Vorurteile”, schreibt dieser Zeitgenosse und weiter: “Doch selbst hier bleibt die Serie wenig mehr als eine schön anzuschauende Bestätigung abgeschmackter Ressentiments: Diese Politiker, völlig prinzipienlos. Politik verlangt im Universum von House of Cards drei Charaktereigenschaften: Rhetorik, Rücksichtslosigkeit und Timing. So funktioniert House of Cards zwar als beste und teuerste Seifenoper der Welt, aber eben nicht als politische Analyse.”
Soso, Herr Baschek, interessant! Und weil sie so schön daherschwadronieren, anbei nochmals die Rede des fiktiven Präsidentschaftskandidaten Frank Underwood, die – bis auf den Teil des “New Deals” (der Unsinn ist)-, niemals in der Realität stattfinden würde.
Und während Sie leiden, lesen Sie doch einfach nochmal die Zeilen Ayn Rands. Vielleicht geht Ihnen ja dann ein Licht auf. Vielleicht!
“Guten Abend.
Viel zu lange haben wir Politiker in Washington Sie belogen. Wir sagen, wir wären hier, um Ihnen zu dienen. Doch in Wahrheit dienen wir vor allem uns selbst. Warum? Was uns antreibt, ist unser Verlangen wiedergewählt zu werden. Unser Bedürfnis an der Macht zu bleiben, drängt unsere Pflicht zu regieren in den Hintergrund. Damit ist heute Abend Schluss. Heute Abend sage ich Ihnen die Wahrheit.
Und die Wahrheit lautet: Der amerikanische Traum ist für Sie ausgeträumt. Arbeite hart, spiel nach den Regeln. Erfolg garantiert Ihnen das nicht. Ihre Kinder werden leider kein besseres Leben haben als Sie selbst. Zehn Millionen von Ihnen kriegen nicht einmal einen Job, obwohl sie so verzweifelt nach einem suchen. Was uns lähmt, sind die Sozialversicherungen, Krankenversicherungen, Fürsorge, die Sozialhilfe und Leistungsansprüche. Und das ist die Wurzel allen Übels: Die Leistungsansprüche.
Ich sag’s mal deutlich: Sie haben einen Anspruch auf rein gar nichts.
Sie – haben – einen – Anspruch – auf – rein – gar – nichts.
Amerika ist im Geiste der Industrie aufgebaut worden. Man baut sich eine Zukunft auf, anstatt sie geschenkt zu kriegen. Das Problem an Washington ist, dass wir Ihnen nicht das Werkzeug gegeben haben, sich Ihre aufzubauen. Doch wir dienen Ihnen nur, wenn wir Ihnen die Mittel geben, sich selbst zu dienen. Tja und genau das gedenke ich zu tun.
Keine Almosen. Jobs. Echte, bezahlte Jobs.
In den kommenden Wochen stellt die Fraktionsführung der Demokraten ein Programm vor. Es heißt “America Works”. Sein Ziel ist simpel: Den zehn Millionen unbeschäftigten Amerikanern Arbeit zu geben. Allen.
Sie wollen einen Job? Sie kriegen einen. Das kostet uns: 500 Milliarden Dollar. Tja, das ist eine Menge Geld. Um das zu finanzieren, müssen wir die Sozialversicherung, Krankenversicherung und Beihilfe komplett überdenken. Wir können den Wohlfahrtsstaat, so wie wir ihn kennen, nicht aufrecht erhalten.
Klar, das ist keine populäre Äußerung. Keiner, der Präsident werden will, würde es wagen, so etwas zu sagen. Jeder Berater und jedes Mitglied seines Staabes würden ihn anflehen, diese Worte nicht auszusprechen. Aber ich kann es mir erlauben. Weil ich mich 2016 nicht zum Kandidaten der Demokraten aufstellen lassen werde.
Kandidaten sind vorsichtig. Sie lavieren rum, sie werden nie konkret, sie weichen aus. Aber ich verlasse lieber dieses Amt und habe etwas sinnvolles zu Wege gebracht, als mir weitere vier Jahre zu sichern, ohne das geringste bewirkt zu haben.
Franklin Delano Roosevelt leitete eine Ära voller Hoffnung und Fortschritt ein. Und sein Programm hieß: Der New Deal. Seine Reformen wurden damals als radikal empfunden. Aber er hat mal gesagt: “Dieses Land erfordert mutiges und hartnäckiges Experimentieren. Es ist gesunder Menschenverstand. Man wählt eine Methode und testet sie. Und wenn sie versagt, gibt man es offen zu und versucht eine andere. Aber Hauptsache ist, dass man etwas versucht.”
Roosevelt hätte besser als irgendwer sonst die Notwendigkeit verstanden etwas neues zu versuchen. Der New Deal hat lange Jahre funktioniert. Aber jetzt müssen wir eine neuere Methode versuchen, bevor er versagt. Wenn “America Works” funktioniert, stehen wir vor der Neuerfindung des amerikanischen Traums. Wenn unsere Methode nicht klappt, geben wir es offen zu und versuchen eine andere. Aber die Hauptsache ist: Wir – müssen – etwas – versuchen.”
Dieser Artikel erschien zunächst auf freiraum – Das Magazin für klassischen Liberalismus
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