Altruismus – Kult der Neurotiker? Der Abschluss

KAPITALISMUS – ALPTRAUM DES ALTRUISMUS

„Eine furchtbar erschreckend kalte Welt“ haben wir, eine Welt in sich seit Anbeginn der „Finanzkrise“ sogar Menschen umbringen müssen, wenn sie ihren Job verlieren oder das Eigentum der Bank verkaufen müssen.

Sie denken, das ist zynisch? Jawohl, das ist es. Es ist sogar zutiefst zynisch, vor allem mit der Frage im Kopf, wo denn die sorgenvollen Zeitgenossen mit ihrem Betroffenheitsgesicht sind, wenn Menschen nicht medienwirksam und öffentlich in Szene gesetzt keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen und diesem ein Ende setzen? Wenn nicht eine verachtenswerte Menschenkaste wie die „Kapitalisten“ dafür verantwortlich gemacht werden kann? Wenn nicht schmierige Banker, habgierige Unternehmer und noch nicht einmal fiese Vermieter, die auch noch nach der sechsten offenen Monatsmiete Geduld zeigt (zeigen muss!) verantwortlich gemacht werden können?

Nun, dann wird man als Menschenfreund schon etwas finden, irgendetwas, dass in keinem Fall mit dem Scheitern am Leben des Einzelnen zu tun haben darf, sondern definitiv im Außen gesucht werden muss. Und dieses „Außen“, das sind halt immer die Anderen, besonders gern die, die aufgrund ihrer finanziellen Potenz „Macht über andere“ ausüben.

“ Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären versucht, stets ihr Opfer.“ (Gustave Le Bon, 1895)

Nun werden die Verfechter des Altruismus einwenden, dass es unsere Pflicht als Mensch sei, anderen in Not zu helfen, schließlich könne so eine missliche Lage jedem zustoßen. Daran besteht kein Zweifel, aber es besteht ein erheblicher Zweifel daran, ob es tatsächlich unsere Pflicht ist zu helfen, vor allem dann, wenn über das Geld andere Leute verfügt werden soll oder sogar dann, wenn wir uns selbst benachteiligen! Sind die, die besonders laut nach Hilfe für andere schreien nur dann so laut, wenn es möglichst viele hören? Oder dann, wenn die „Reichen“ zahlen? Und werden diese „Opfer der Umstände“ nun automatisch zu „besseren Menschen“, die selbstlose Hilfe unter allen Umständen einfordern dürfen und die das auch dann noch zu schätzen wissen, wenn sie aus ihrer Not entkommen sind und nun andere Hilfe brauchen?

Einer der großen europäischen Schriftsteller des neunzehnten Jahrhunderts – Iwan Turgenjew – sah dies eben genau nicht. Er sei hier erwähnt, weil er zur etwa gleichen Zeit wie Karl Marx publizierte und sich hier enorme Diskrepanzen im jeweiligen Menschenbild offenbaren. Turgenjew sah den einzelnen Menschen, das Individuum. Er verfasste 1852 die Geschichte „Mumu“, die so zart und anrührend ist, dass es einem den Atem verschlägt. „Mumu“, das in Moskau zur Zeit der Leibeigenschaft spielt, suggeriert eben nicht, dass Grausamkeit ein Alleinstellungsmerkmal von Feudalherren ist und die Opfer von Macht allein durch ihre missliche Lage noble Menschen seien. Auch in missliche Lage geratene Menschen können grausam, unanständig und hinterhältig sein.

Es ist fast unumgänglich, hier die Zeiten des sogenannten „Manchesterkapitalismus“ nicht zu erwähnen. Ein kurzer Abriss: Im Jahre 1836 durchzog eine enorme Teuerungswelle England. Arbeitslosigkeit breitete sich aus, gewalttätige Ausschreitungen folgten, 1841 begann die schlimmste Handelskrise seit über 100 Jahren – eine vollumfängliche Depression. 1845 steigerte sich in Irland die Krise zu einer Hungersnot, die allein im Winter 1847 über 250.000 Opfer forderte. Einige schlechte Ernten wurden als Ursache angeführt, doch der wahre Grund war politischer Natur. Verantwortlich dafür waren die protektionistischen „Corn Laws“, die auf ausländisches Getreide hohe Zölle erhoben und obendrein noch den Export inländischen Getreides subventionierten. Die Gesetze hatten ihren Ursprung im Zeitalter des Merkantilismus.

Woher kommt also diese Legende vom „Manchesterkapitalismus?“ Richtig ist, dass die Armut in Europa im Mittelalter weit verbreitet war und durch den enormen Anstieg der Bevölkerungszahlen in eine „Hölle der Armut“ (Roland Baader, Geldsozialismus) ausartete. Die Menschen, die nun vom Land in die Städte strömten, flohen buchstäblich vor dem sicheren Hungertod. Dass dort nun zu Beginn nicht alles so ablief, wie wir uns das mit unserer heutigen Moralarroganz am reich gedeckten Frühstückstisch so vorstellen, scheint grundsätzlich nachvollziehbar, ist es aber für viele eingefleischte Gutmenschen mit Heiligenschein eben nicht.

„Die Kapitalisten haben die Situation der armen Menschen ausgenutzt!“ – so schallt es auch den Ecken der selbsternannten Heiligen. Natürlich gab es auch damals Menschen, die andere ausgebeutet haben, genauso wie es diese heute gibt. Dafür gab es aber auch keinen heutigen Staat, der der arbeitenden Bevölkerung bis zu 70 Prozent ihres Einkommens durch Steuern und Abgaben abpresst. Komischerweise regt sich von den Weltverbesserern darüber niemand auf, wird es ja schließlich an „die Bedürftigen“ verteilt! Ein echter Treppenwitz, wenn es nicht so bitter wäre.

Ja, die Zeit damals war wohl für viele Menschen alles andere als ein täglicher Ausflug ins Schlaraffenland, aber man muss eben berücksichtigen, dass rund 60 Millionen Menschen auf einem Standard lebten, das der Hälfte des Jahres 1450 entsprach. Das Elend hatte seinen Ursprung weit vor der Industrialisierung und wurde durch den gelebten Kapitalismus Stück für Stück erträglicher.

Auch darf in keinem Fall das angebliche Genie Karl Marx fehlen. Der heute populäre Marx ist in weiten Teilen ein Mythos – dies wird jeder bestätigen, der sich vor allem mit den Niederschriften seiner ausführlichen Briefwechsel mit seinem Durchfütterer Friedrich Engels beschäftigt. Die von Eduard Bernstein und August Bebel herausgegebene erste Marx-Engels-Briefedition (1913) wurde dann auch um die „schlimmsten Briefe beseitigt, die anderen stark gemildert“, so August Bebel. Der fundierte Kenner des guten Marx, der Politikwissenschaftler Konrad Löw, hat mit seinen Büchern dem interessierten Leser eine umfangreiche Sammlung zur Einschätzung und näherer Betrachtung des sagenumwobenen Marx zur Verfügung gestellt, die dem Bild, das der Öffentlichkeit präsentiert wird, gewaltige Risse zufügt.

Karl Marx 1853: „Die Klassen und die Rassen, die zu schwach sind, die neuen Lebenskonditionen zu meistern, müssen den Weg frei machen. Sie müssen in einem revolutionären Weltsturm untergehen.“ Reizend, wirklich!

Noch eine Kostprobe? – 1857!: „ Es ist möglich, dass ich mich blamiere. Indes ist dann immer mit einiger Dialektik zu helfen. Ich habe natürlich meine  Aufstellungen so gehalten, dass ich im umgekehrten Fall auch recht habe.“

Das ist kein neues Phänomen, es ist eher typisch für den Menschenschlag, der die Keule der „sozialen Gerechtigkeit“ schwingt. In ihrem naiven Glauben, irgendeinem Menschen einen wirklichen Gefallen zu tun, befriedigen sie nur das eigene Ego und sind so die größten Egoisten, die der Erdball bereithält. Sie meinen, der hinausposaunte  Altruismus ist eine moralische Meisterleistung, dabei entbindet er sie nur von echter Verantwortung. Die Verantwortung legt er in die Hände der Allgemeinheit und ist nun frei davon, frei von der Verantwortung auch und vor allem für sich selbst. Denn das, was er anderen „angedeien“ lässt, fordert er natürlich auch für sich selbst ein.

„Weißt Du noch, was ich für Dich getan habe?“ – dürfte wohl einer der häufigsten Sätze der Weltverbesserer sein. Die Spendenbereitschaft ist dann am größten, wenn der Name des edlen Geistes in der „Hitliste der Gutmenschen“ auftaucht. Genauso ist es mit dem „Kapitalismus“. Ihn in seinen letzten kargen Auswirkungen zu leben und davon zu profitieren, stört die meisten Menschen nicht, kaum jemand ist bereit, von seinem Lebensstandard abzurücken, was man schön an den Debatten zu möglichen Kürzungen von Sozialleistungen sehen kann.

Nun muss aber jeder einzelne Cent grundsätzlich erarbeitet werden, der da so großzügig verteilt werden soll, sonst funktioniert die heile Welt des „Wohlstands für alle“ nicht. Das ist aber in dem Gutmenschen-Kosmos nicht vorgesehen, da geht es eben nur um die „gerechte“ Verteilung, nie um die Erfordernisse der Erwirtschaftung. Die Kapitalisten, die dem „erbärmlichen Luxus frönen“ sollen mal bitte hübsch weiterhin den Wohlstand erarbeiten, sonst gibt es ja nichts zu verteilen. Man verurteilt sie zwar moralisch als „Kapitalistenschweine“, weil sie sich geistig minderwertige Vergnügungen wie schnelle Autos, große Häuser und ausgedehnte Luxusurlaube gönnen und zudem noch jeden Arbeiter ausbeuten; deren Geld auszugeben sind die Erretter der Menschheit sich aber nicht zu schade.

Kaum einer der Verfechter der Umverteilungsorgien und Altruismus-Jünger kommt auf die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen, durch Schaffung von Arbeitsplätzen den Wohlstand auszulösen, den er leidenschaftlich einfordert. Kaum einer von ihnen kommt auf die Idee, sich mit einer Bereinigung unseres unsozialen Geldsystems auseinanderzusetzen. Kaum einer von ihnen kommt auf die Idee selber Risiken einzugehen und mit der Gefahr des Scheiterns konfrontiert zu sein, mit der Möglichkeit des Totalverlusts. Dies von anderen zu verlangen und einzufordern, damit hat der Umverteilungsjunkie allerdings überhaupt kein Problem.

Es ist also nicht mehr als eine Beleidigung unseres Mensch-Seins, wenn wir aus falsch verstandener politischer Korrektheit uns kaum noch trauen, den Mund aufzumachen aus lauter Angst einem „Krieger der Gutmenschen“ zu begegnen und sich dann mit dummen Phrasen ins Bockshorn jagen zu lassen.

Es ist also durchaus ratsam, den Heiligenschein abzulegen und wieder Mensch zu sein. Mit Fehlern und Schwächen, mit Vorteilen und Talenten. Dies bedeutet nicht, auf anderen Menschen „herumzutrampeln“ und ihnen bewusst zu schaden. Es bedeutet aber auch nicht, dass wir uns so klein machen müssen, dass jeder andere Mensch über uns steht und es nur noch um die Bedürfnisbefriedigung „eines anderen“ geht. Wenn wir alle nur noch Zwerge sind, wem ist damit geholfen?

Dies ist der Abschlussteil der vierteiligen Serie in Zusammenarbeit mit „alphachamber“.

17 Gedanken zu „Altruismus – Kult der Neurotiker? Der Abschluss

  1. Vielen Dank für diese messerscharfa Analyse unserer, allerorten
    keifenden Gutmenschen. Ich empfinde Ihre Aufsätze als sehr er-
    frischend, zeigen sie mir doch, daß es noch andere Menschen
    gibt, die meine Einstellung teilen. Man zweifelt sonst zuweilen an sich selbst.
    Also nochmals, vielen Dank und weiter so!!!!

  2. Auch von mir Vielen Dank, Susanne Kablitz und “alphachamber”, für diesen großartigen Artikel!
    Besonders dieser Satz hat es mir angetan:
    „Kaum einer der Verfechter der Umverteilungsorgien und Altruismus-Jünger kommt auf die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen, durch Schaffung von Arbeitsplätzen den Wohlstand auszulösen, den er leidenschaftlich einfordert.“
    Dem kann ich nur zustimmen!
    Schon lange frage ich mich, warum die Sozialisten-Führer aller Länder sich nicht selbst beim Wort nehmen und eigene Betriebe gründen, mit gerechter Verteilung und nach sozialistischem Vorbild.
    Ganz bestimmt würden die unterdrückten Arbeitermassen ihren kapitalistischen Ausbeutern vollständig davon laufen, um in den Genuss dieser Paradiese zu gelangen.
    Damit wäre der Kapitalismus endgültig erledigt.
    Ein linker Diskussionspartner erklärte mir darauf, dass diese Vision schon längst Wirklichkeit wäre; schließlich gäbe es in Berlin ein gutgehendes Behinderten-Cafe, welches nach diesem sozialistischen Muster geführt würde.
    Wenn ich mir vorstelle, dass dieses Cafe demnächst 300 Millionen Kellnern Arbeit und Brot geben wird, könnte ich vor Begeisterung sterben.

  3. Hallo „Gutartiges Geschwulst“,

    vielen Dank für Ihre Zeilen! Es ist in der Tat erstaulich, wie viele die Gesinnungsethik der Verantwortungsethik vorziehen. Und solange dies so gelten darf, können die Moralisten sich aufplustern wie Pfaue und alle in die Pflicht nehmen, außer natürlich sich selbst!

  4. „… gäbe es in Berlin ein gutgehendes Behinderten-Cafe, welches nach diesem sozialistischen Muster geführt würde.“

    „Nach sozialistischem Muster“ glaube ich sofort, daß dies „gutgehende Cafe“ keine Staatsknete abgreift, nicht eine Sekunde.

    Auch meinerseits Dank und Anerkennung Ihnen, Frau Kablitz, und Ihren Coautor!
    Soviele schöne Formulierungen, die ich hoffe demnächst gegen Sozialisten in Anschlag bringen zu können …

  5. Wenn man „Linke“ wirtschaften lässt…

    In Österreich gab es das „Café Rosa“

    Das Café Rosa war ein nicht-kommerzielles Kaffeehaus im neunten Wiener Gemeindebezirk Alsergrund. Es wurde am 7. Mai 2011 eröffnet und von der (grün/sozialistisch/kommunistischen) Österr. Hochschülerschaft der Uni Wien betrieben. Es wurde gegründet, um Studenten einen Platz zu bieten um sich ohne Konsumzwang „aufzuhalten, sich politisch zu vernetzen, zu lernen und Veranstaltungen abzuhalten.“

    Fazit: Das Café ist pleite. Schuldenstand (Mai 2013): – EUR 500.000,- (was auf der linkslastigen deutschen wikipedia natürlich verschweigen wird. Dort ist zu lesen, „dass dem Café die finanziellen Mittel fehlen, um den Betrieb weiterzuführen“)

    http://diepresse.com/home/bildung/universitaet/oehwahl/1395860/Einhorn-statt-Caf-Rosa_Homepage-wurde-eingestellt
    http://www.news.at/a/oeh-wahl-streit-cafe-rosa

  6. @steve Realsatire. So was von bezeichnend, warum sollte ein Cafe auch KEIN Geld von außerhalb brauchen. Ist doch ein sozialer Treffpunt, da darf einem ja nichts zu teuer sein….

  7. ‚Behindertencafé‘- von Behinderten für Behinderte?
    Die Behindertenwerkstätten Neuerkerode bei Braunschweig bieten einen ultimativen Service: Wäsche machen für Privatpersonen zu Kampfpreisen, die ein Selbständiger niemals toppen kann.
    Finanziert wird das Ganze- wir ahnen es- aus
    Steuergeldern. …

  8. Eine mit Sicherheit lesens- und bedenkenswerte Essayfolge. Leider konnte ich sie aus Zeitmangel nur überfliegen.
    Auf jeden Fall ist es richtig, wenn sie die Bedeutung der Sprache, als Propagandamedium im gesellschaftlichen Kampf, betonen.

    Insoweit schlage ich vor, zukünftig im kritischen Sinne statt von „Gutmenschen“ lieber von „Raubaltruisten“ zu sprechen.
    Denn darum geht es ja doch: Die eigenen Mitbürger durch den Handlanger Staat berauben zu lassen, um mit der Beute die ganze Welt zu beglücken.
    (Nein, ich bin definitiv kein Libertärer, und ich sehe sogar ökonomische Gründe dafür, dass der Staat die Reichen entreichern sollte.
    Aber bitte nicht das Geld über die ganze Welt verstreuen, an Menschen und Gesellschaften, die keinerlei Anteil an der Produktion dieses Wohlstands hatten.

  9. Altruisten müssen nicht diesem Klischee entsprechen. Viel mehr als Sie glauben sind wirtschaftlich erfolgreich. Altruisten müssen nicht Klischees leben – sie sehen nur, dass es mit anderen besser geht als allein. Und siehe da: Kein Konservativer, kein Liberaler, kein Sozialist, kein … lebt für sich allein. Allein dass es Andere gibt und ohne nicht geht, das macht den Altruisten – wie man ihn auch definieren kann – aus.

    Wer Erfolg hat, hat auch Unterstützung. Allein geht es selten. Und wer meint, dass er das geschafft hat, der irrt meist – mir ist kein einziger Mensch bekannt, der es allein geschafft hat. Wir sind alle gemeinsam erstmal Altruisten und werden erst in der letzten Instanz, bei der letzten Entscheidung vor die Alternative gestellt: ich allein – oder alle. Kevin allein zu Hause. Und meisst gibt es eine Art Kompromiss.

    Mit den Extremen kommt man selten weit. Mit anderen schon. Nur diese Erkenntnis und die Tatsache, dass man sich mit Egoismus schnell alleinestellt, schafft ein scheinbares Gegenteil zwischen den beiden, aufeinander aufbauenden und sich durchdringenenden und beide in schweren Zeiten absolut akzepable Lösungen sein können ist das Entweder Oder nicht die Antwort und der Einstieg in den unvermeindlichen Grabenkrieg sondern die Erkenntniss, dass es beides gibt und dass jeder die Freiheit hat zu entscheiden wann er was sein will, für besser oder angebrachter hält. Fehler darf jeder machen.

  10. Liebe(r) Roseny,
    „Allein dass es Andere gibt und ohne nicht geht, das macht den Altruisten – wie man ihn auch definieren kann – aus.“ Macht das den Altrusiten aus oder den Menschenfreund? Den Menschen, der anderen hilft und sie unterstützt, der aber auch nie sein eigenes Leben (das genauso wertvoll ist wie das Leben der anderen), dabei vergisst. Natürlich sind wir soziale Menschen, die mal Hilfe geben und mal nehmen. So soll es auch sein; ich möchte dazu aber nicht gezwungen werden, ich möchte das freiwillig tun können, genauso wie andere dies auch tun sollten. Diese Freiheit ist – zumindest aus meiner Sicht – zunehmend eingeschränkt.

  11. Liebe Susanne,
    womit wir die These der ähnlichen (wenn nicht der gleichen) Ziele wieder einmal bestätigt haben.

    Aber ein Atruist scheint – Texte und Kommentare interpretiert – ein nur auf das Helfen ausgelegter Mensch zu sein. Nein. Ein Altruist schaut über den Tellerrand und er meidet die einfachen Regeln, denn die Welt ist mehr als nur eine Regel und die Welt gefällt ihm. Er sucht das Bunte, das Unterschiedliche und das Gemeinsame, er sucht die konstruktive statt die belehrende, betörende, manipulative … Lösung.

    Aber das ist meine Sicht eines Altruisten. Das muss man nicht teilen, ich wollte aber darauf aufmerksam machen.

  12. Hallo!
    Als Co-Autor möchte ich folgendes einwerfen:
    Der Begriff des Altruismus ist ausführlich über die 4 Teile des Artikels definiert (insbesondere im 2. Teil): Es handelt sichdabei um eine prinzipielle Ideologie die bewertet, urteilt und abgrenzt und sich dadurch ihres moralischen Anspruchs selbst entledigt.
    Für den Altruisten sind die einzigen Alternativen der Egoismus (im Nietzschen Sinne des Narzissmus) und der Solipsismus. Er teilt die Gesellschaft in Opfer und Schmarotzer, welche ein gerechtes Zusammenleben von gleichberechtigten Individuen ausschließt.
    Sie dagegen, schreiben von einem Pluralismus, einer Vielfalt welche moralische Entscheidungen erst zulässt und ein gesellschaftliches Gleichgewicht ermöglicht, in der sich Anschauungen und Lebensweisen positiv ergänzen.
    Nette Grüße

  13. Hay, völlig richtig. Und genau in dem Sinne der Pluralität wiess ich darauf hin, dass es mehrere Definitionen für Altuismus gibt. In meinem Blog habe ich eine Sicht des „Gegensatzes“ von Altuismus und Egoismus geliefert, die das Thema von der Seite der benötigten Werkzeuge her betrachtet und zeigt, dass beide dieselben Werkzeuge nutzen – die übrigens auf Zusammenarbeit basieren – und der Egoismus letztlich ein „Notfallprogramm“ darstellt, das letztlich das Überleben des Einzelnen, der keine Gruppe mehr hat, zu sichern – aber auch, dass es Gruppenegoismus und -atruismus gibt …. und dass man sich die Sache nicht ganz so einfach machen sollte, mit nur einer Meinung oder Definition. So richtig oder flasch hede einzelne auch sein mag.

  14. Sehr geehrte Frau Kablitz!

    Wie können Sie sich nur unterstehen, hinter dem Rücken der „Qualitäts“ – Medien Sachen zu erzählen, die wirklich und tatsächlich – – – wahr sind?!?

    Unverschämt! Gehört sich sowas nicht verboten?

    Leider kann ich auf alle die zahlreich aufschimmernden Facetten Ihrer Argumentation aus Zeit- und anderen Gründen hier nicht eingehen, aber in erster Linie muß ich klarstellen, daß Sie ausgerechnet die Gedanken, die ich schon „ewig“ hinter vorgehaltener Hand den wenigen Verbliebenen zuraunte, mir vom Mund abgelesen haben müssen und hernach allhier publizierten. Ich gebe es jedenfalls zu!

    Sie verstehen mich schon – fettes Lob für Ihre Arbeit, die Konsequenz, diesen Blog, – den nur Einer störte, der nur des Störens willens (von welcher Seite wohl?) auftauchte und diesen ansprechenden Diskurs in irgendeinen Dreck zu ziehen versuchte. Er hat vielleicht sogar viel zuviel Aufmerksamkeit bekommen. Ein sog. Troll, der wie ein Bettler herumlungert, bis daß er sich ein Opfer fasse…

    Oh, ich bin auch böse. Und erinnere bspw. an (ich werde jetzt müde, war es Schopenhauer?) die Frage, warum man dem Bettler etwas – oder eben auch nicht – gibt…

    Nochmals großes Kompliment! Auch wenn ich manches – aber keine Zeit…

    Alles Gute!

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