Sechster Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über die Gleichheit vor dem Recht

„Wo gäbe es denn in einem kollektivistischen Staate, in dem jeder Mensch in seiner nackten Existenz von der Obrigkeit abhängig ist, noch genügend selbständige Menschen, die sich die leiseste Kritik an den Selbstherrschern leisten könnten, oder Charakterhelden, die selbstmörderisch genug wären, Ihren Rücken nicht zu beugen? Man darf zweifeln, ob sich alle mit dem Kollektivismus Flirtenden genügend überlegt haben, daß sie eine Gesellschaftsverfassung anstreben, in der Charakterlosigkeit, krumme Rücken und geschlossene Lippen das unzweifelhaft sichere Ergebnis sein werden.“

Ich bemerkte die unterdrückten Tränen in den Augen meines Vaters. Diese Zeilen, die aus Wilhelm Röpkes „Civitas Humana“ aus dem Jahre 1979 stammten, machten auch auf mich einen besonderen Eindruck. War das nicht genau der Weg, auf dem wir uns befanden? Huldigten wir nicht genau diesem Staat, der uns eindrucksvoll vor Augen führte, wie selbstverständlich in diesem Land geltendes Recht permanent gebrochen wurde?

„Kleines, es fällt mir sehr schwer, mit Dir über die Gleichheit vor dem Recht zu sprechen, einfach aus dem Grund, weil sie so gut wie gar nicht existiert. Aus meiner Sicht ist die Gleichheit vor dem Recht das höchste Menschenrecht, das es gibt, denn daraus leitet sich alles andere ab. Was kann es für einen ehrenwerteren Anspruch geben, als sicher zu gehen, dass jeder, absolut jeder vor dem Recht gleich ist? Ob reich oder arm, ob schön oder hässlich, ob schwarz oder weiß, ob männlich oder weiblich, ob einfältig oder intelligent – wenn all diese Dinge keine Rolle spielten, ginge es nur darum, dass ein jeder für sein Tun oder auch für sein Unterlassen Verantwortung tragen müsste – wäre dies nicht das menschenwürdigste Recht überhaupt?

In unserer heutigen Zeiten wird dieses Recht jedoch mit Füßen getreten und an dessen Stelle sind Unmengen von Gesetzen und Verordnungen getreten. Weißt Du, schon lange bevor es Gesetze gab, existierte das Recht. Es sollte unbestechlich und nicht korrumpierbar sein. Es sollte regulierend und disziplinierend wirken und jedem Menschen Sicherheit bietet.

Ich lese Dir hierzu einige Zeilen Friedrich von Hayeks aus „Der Weg zur Knechtschaft“ vor, das in seiner ersten Auflage 1944 erschien:

„Indessen hat die Idee des Rechtsstaates in einer vagen Form mindestens seit der römischen Antike bestanden, und während der letzten Jahrhunderte ist sie niemals so bedroht gewesen wie heute. Die Vorstellung, daß es für die Machtbefugnisse des Gesetzgebers keine Grenzen gibt, ist zum Teil ein Ergebnis der Lehre von der Volkssouveränität und des Demokratismus. Sie ist durch den Glauben gefördert worden, daß der Rechtsstaat erhalten bleibt, solange alle Staatsakte in der Gesetzgebung ihre ordnungsgemäße Grundlage haben. Aber das bedeutet eine vollkommende Verkennung des Wesens des Rechtsstaates. Dieses Prinzip hat wenig zu schaffen mit der Frage, ob alle Regierungsakte juristisch legal sind.

Ein Regierungsakt kann juristisch legal sein und doch dem Rechtsstaat widersprechen. Die Tatsache, daß jemand zu einem bestimmten Vorgehen die volle legale Befugnis hat, ist keine Antwort auf die Frage, ob das Gesetz ihn zu willkürlichem Vorgehen befugt oder ob es ihm eindeutig vorschreibt, wie er vorzugehen hat. …. Wenn wir also sagen, daß in einer kollektivistischen Gesellschaft das Prinzip des Rechtsstaates nicht länger aufrechterhalten werden kann, so behaupten wir nicht, daß die Akte einer solchen Regierung nicht legal seien oder daß eine solche Gesellschaft notwendigerweise gesetzlos sein müsse. Es heißt nur, daß jetzt der Anwendung der staatlichen Zwangsgewalt keine Grenze mehr gesetzt ist und sie nicht länger durch im voraus festgelegte Normen bestimmt wird.

Das Gesetz kann alles legalisieren, auch das, was im Grunde nur reine Willkürakte sind, und wenn eine zentrale Leitung des Wirtschaftsprozesses möglich sein soll, so bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Wenn das Gesetz sagt, daß diese oder jene Behörde nach Belieben handeln darf, so ist alles, was diese Behörde tut, legal, aber ihre Akte entsprechen sicherlich nicht mehr dem Prinzip des Rechtsstaates. Durch die Ausstattung der Regierung mit unbeschränkten Vollmachten kann die größte Willkürherrschaft legal gemacht werden: das ist der Weg, auf dem eine Demokratie den denkbar vollkommensten Despotismus aufrichten kann.“

Es war erschreckend, dass Herr Hayek sein Buch zu einer Zeit schrieb als dieses Land in eine tiefe Dunkelheit gehüllt war; noch erschreckender war allerdings, dass die Parallelen zu heute so auffällig waren.

Ich erinnerte mich an den Tag vor gut einem Jahr, als wir in Österreich Urlaub machten und von dort die Abstimmung zum „Europäischen Stabilitätsmechnismus“ (ESM) verfolgten. Mein Vater hatte – entgegen seiner Vernunft – bis zum Schluss gehofft, dass ein Wunder geschehe,  die Abgeordneten den Irrsinn erkennen und dagegen stimmten würden, was – bis auf wenige Ausnahmen – natürlich nicht geschah. Wir waren die einzelnen Punkte dieses Ungetüms durchgegangen und ich konnte nicht glauben, dass nicht alle Menschen auf die Straße gingen und lauthals dagegen protestierten.

Hier wurde massiv Recht gebrochen, es wurde gegen geltende Verträge verstoßen, hier wurden Personen auf ihren Pöstchen in unlauterer Weise zulasten anderer bevorzugt und von jeder Haftung freigestellt. Es war nur ein Beispiel, wo Unrecht in seinem ganzen ekelerregenden Antlitz der Weg geebnet wurde und das alles gesetzlich legitimiert. Wieso wehrte sich so gut wie niemand?

Mein Vater war diesbezüglich deutlich desillusionierter. „Die Menschen werden seit Jahrzehnten betrogen. Sie dulden ein Geldsystem, dass sie jeden Tag ein Stück weit mehr enteignet, sie glauben Politikern, die ihnen das Blaue vom Himmel versprechen, sie bezichtigen andere Leute der Lüge, die ihnen vor allem unbequeme Wahrheiten sagen, sie sind davon überzeugt, dass wir in einem Rechtsstaat leben, obwohl jeden Tag Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen bevorzugt oder benachteiligt werden und nennen das Antidiskriminierung, sie lehnen alles ab, was sich anders anhört als das, was ihnen in Schulen und Universitäten eingebläut wurde, sie glauben Menschen, die einen Professorentitel im Staatsdienst tragen und missachten diejenigen, die „nur“ über einen gesunden Menschenverstand verfügen, sie glauben daran, dass der Staat ein Wohltäter ist und nehmen deren Handlungsbeauftragte tatsächlich ernst.

Es stinkt zum Himmel, dass niemand in diesem Land, wenn er der Regierung oder regierungsnahen Großkonzernen nahe steht, für sein Versagen ernsthaft bestraft wird. Es stinkt zum Himmel, dass Politiker, die fünfstellige Gehälter beziehen, sich über die Gier von Menschen echauffieren. Es stinkt zum Himmel, wenn das Recht dazu missbraucht wird, Unrecht zu legalisieren. Es stinkt zum Himmel, wenn Menschen von ihrer Verantwortung freigesprochen werden, nur weil es  „politisch-korrekt“ ist. Es stinkt zum Himmel, wenn die Schärfe des Gesetzes nur für die gilt, die keine Chance haben, sich dagegen zu wehren. Es stinkt zum Himmel, wenn das Recht für Menschen nicht gilt, die sich auf ihr hohes Ross des gesellschaftlich schicken Anspruchs auf „Mitgefühl“ setzen.“

Ich griff zu Ludwig von Mises, der mir immer weiterhalf und las dort in „Im Namen des Staates“  folgendes: „Die Gesamtheit der Regeln, die (diejenigen), die über den Staat, d.h. über die Gewaltanwendung, verfügen, im Gebrauche der Gewalt befolgen, wird Recht genannt. Doch nicht diese Regeln, nicht das Recht ist für den Staat wesentlich, sondern der Tatbestand der Gewaltanwendung und Gewaltandrohung. Ein Staat, in dem die Träger des Staatsapparates nur eine Regel befolgen, nämlich die, das durchzuführen, was ihnen gerade als zweckmäßig erscheint, ist ein Staat ohne Recht. Man nennt ihn, je nach der subjektiven Wertung, entweder reine Despotie oder reinen Wohlfahrtsstaat.“

Ich hatte in der Schule gelernt, dass der Staat gut für uns sei, dass wir ohne ihn aufgeschmissen wären. Nun erkannte ich, dass wir ihn in unserem blinden Glauben zu weit hatten gehen lassen; unser Glaube hatte dazu geführt, dass unser Verständnis von Recht nicht dessen Verständnis entsprach und dies auch gar nicht mehr notwendig zu sein schien. In den Gesprächen mit meinem Vater erkannte ich, dass vor allem die Folgen der vom Staat verursachten – rechtlich legitimierten – Wirtschaftsprogramme zu katastrophalen Folgen führen würden.

Die Mittelschicht wurde durch steigende Steuern, negative Realzinsen, Währungsentwertung und zunehmend belastendere staatliche Verordnungen zermalmt, Schuldner wurden begünstigt, Geldgeber und Sparer bestraft. Dies wurde verstärkt, indem durch die Geldentwertung der Zentralbanken der Wert der Ersparnisse, die die Mittelschicht beiseitelegen konnte, vernichtet und sich somit deren Altersvorsorge in Luft auflöste. Die Reallöhne und Gehälter stagnierten seit Jahren, weil jeder Zuwachs sofort durch höhere Abgaben und Steuern aufgefressen wurde. Die Mittelschicht wurde zwischen den niedrigeren Nettoeinkommen und den höheren Lebenshaltungskosten aufgerieben.

Die geldpolitischen Strategien der Zentralbanken und die Politik eines überbordenden Staats vernichteten die Mittelschicht, und mit ihr löste sich auch die wichtigste Bastion der Demokratie in Rauch auf. Wo war hier die Gleichheit vor dem Recht? Wo war deren gesetzlicher Schutz vor den Machenschaften der „Eliten“? Mir erschien das in höchstem Maße ungerecht zu sein.

Politiker verabschiedeten permanent Gesetze, die zulasten Dritter gingen; eine Unart, die im Privatrecht strikt verboten war. Hier schien das niemanden zu stören. Der Staat hatte es irgendwie geschafft, den Menschen zwei verschiedene Auffassungen von Recht zu vermitteln. Eines, das für ihn und seine Interessengruppen galt und eines, das für uns „normale“ Menschen gemacht war.

Ich hatte allerdings das dumme Gefühl, dass wir dabei nicht gut wegkamen.

Dies ist der sechste Teil einer Serie, die in respektvoller Erinnerung an den herausragenden österreichischen Ökonomen Ludwig von Mises (1881 – 1973) in sieben Gesprächsintervallen erscheint.

Erster Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über den Liberalismus

Zweiter Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über die Österreichische Schule der Nationalökonomie

Dritter Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über die Freiheit und den Frieden

Vierter Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Sechster Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über billiges Geld

Fünfter Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über schädliche Sozialpolitik

Siebter Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über die Feinde der Freiheit

26 Gedanken zu „Sechster Teil: Ein Mann – Ein Wort! – Ein Gespräch zwischen Vater und Tochter über die Gleichheit vor dem Recht

  1. Zur Erinnerung,
    bald kommt DAS Jubiläum:

    100 Jahre Federal Reserve Act
    Michael Morris

    1913 wurde in einer beispiellosen Nacht- und Nebelaktion der Federal Reserve Act erlassen, ein Gesetz, das die Macht über den US-Dollar (der eigentlich dem US-amerikanischen Volk gehören sollte) in die Hände der mächtigsten Privatbankiers der Welt legte. Dadurch kam es zur Gründung einer privaten Zentralbank in den USA, der Federal Reserve Bank, kurz »Fed« genannt. Dadurch wurde das Geld dem Staat entzogen und in private Hände gelegt. Wenn also die USA mehr Geld brauchen – und sie brauchen sehr, sehr viel Geld! − dann müssen sie, dank des Federal Reserve Act, die Fed um dieses Geld bitten und es dann in Form eines Kredits samt Zinsen von ihr leihen!

  2. Ich persönlich finde diesen Teil am gelungensten. Es zeigt eigentlich in einfacher Weise was man meines Erachtens Rechtsbeugung nennen kann. Die Gesetze von Staaten sind – wenn entschieden – erst mal „legal“, ob dabei Recht gebrochen oder kodifiziert wurde ist erst mal nebensächlich. Nur welche Möglichkeiten hat man als Normalo wenn denn Recht gebrochen wurde. Schaut man sich die Klagen gegen den ESM an kann man nur sagen – keine. Auch wenn mir die zivile Koalition weis machen wollte, es hätte schlimmer kommen können. Dazu nur ein Wort Blödsinn, der ESM ist die endgültige Entrechtung und Entmündigung und es wird sich zeigen, wie schlimm es wirklich werden wird. Wenn man es in einem Filme sehen könnte, wäre es alles halb so wild, aber man lebt mitten in diesem Albtraum und hat keine Garantie, daß man in diesem Albtraum nicht umkommt.

  3. Hallo FDominicus,
    Sie haben völlig recht, die Aussage, dass „es noch schlimmer hätte kommen können“ ist hanebüchener Unsinn. Das wollten aber nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts uns damals so einige als Wahrheit verkaufen, damit es hier so lange wie möglich ruhig bleibt.

  4. @pedrobergerac: Faschistische und kommunistische Staaten haben sich ihr Geld immer selbst gedruckt. Es ist mir ein Rätsel, wie man bei unserer inwzwischen ganzen verlogenen Politclique ernsthaft daran glauben kann, dass das Monopol in Staatshand besser aufgehoben sei. Monopole sind nie gut, egal in welcher Hand sie liegen. Und dass das Geld, wenn es in Staatshand liegt, eigentlich „unser“ Geld ist – diese Ansicht ist wohl reichlich naiv.

    Wer sollte die Macht haben, wertlose, nicht gedeckte Papierzettel zu drucken? Wer sollte die Macht haben, diese den Menschen als vorgeblichen Wert aufzuzwingen? Meiner Meinung nach sollte diese Macht niemand haben. Ihre Ansicht ist übrigens bezeichnend für das Unverständnis der meisten Menschen über unser Geldsystem, deshalb geht es auch schon so lange vermeintlich „gut“!

  5. „Recht und Rechtsstaat“ sind keine realen Begriffe, sondern eine vom „Staat“ (bzw. der jeweiligen Regierung) vordefinierten Willensbekundungen welche zum Gesetz erhoben wurden. Eine Gleichheit vor dem Gesetz kann es somit auch in einer „Demokratie“ nicht!!! geben. Ebenso schließen sich Kapitalismus und Sozialismus wie Feuer und Wasser gegenseitig aus. Im Kapitalismus „muss“ ich zwangsläufig „Gewinn machen“ – „Wachstum“ erzeugen. Es spielt auch keine Rolle auf welcher Ebene „Wachstum“ erzeugt wird oder werden muss. Ob ein kleines Unternehmen oder eine Bank, beide
    sind in dieses System integriert. In einem „Gewinn-orientierten Umfeld“ gibt es keine gesellschaftlichen Entwicklungen, wir sind heute gesellschaftlich auf dem Stand von 1930 stehengeblieben. In der wirtschaftlichen Entwicklung ist der Kapitalismus z.Z unschlagbar, schnellere und größere Entwicklungen sind aus der Vergangenheit nicht bekannt. Auch eine Demokratie wie wir sie uns wünschen, kann es nicht geben, eine „Wachstums“-proggramierte Gesellschaft hat keinen Platz für Demokratie hier sind nur kurz und mittelfristige okonomische Veränderungen von Bedeutung.

  6. @Frau Kablitz, bitte nur eine kurze Antwort. Da dieser Blog auf hohem Level läuft, ich glaube ich habe verstanden, was Sie in Ihrem Artikel meinten, den Kommentar an ptrobergerac verstehe ich wieder gar nicht. Die Frage: wo ist das Geldsystem denn dann am besten aufgehoben? Privat bei der FED ist schlecht, staatlich ist auch schlecht. Sollte es in einer Art Grundrecht festgelegt werden ?

  7. Hallo „barry“,
    dass das Recht kein realer Begriff sein soll, kann ich nicht nachvollziehen. Was soll „Recht“ denn sonst sein? Und was ist gegen eine Bank zu sagen, die ihren eigentlich vorgesehenen Geschäften nachgeht? Banken sind in einer Marktwirtschaft grundsätzlich sinnvoll, denn sie agieren zwischen Geldnachfrager und Geldausleiher. Dagegen ist gar nichts zu sagen. Wogegen etwas zu sagen ist, sind die „entarteten“ Geschäfte, die durch das Falschgeldsystem zu einem rieisgen Blasebalg geworden sind; dies hat aber mit dem Kapitalismus nichts zu tun, was Sie hier im Blog nachlesen können.

  8. Liebe „Emorfine“,
    zunächst einmal: herzlichen Dank!!! Meiner Meinung nach sollte das Geldsystem in einem freien Marktsystem geregelt werden. Vor allem darf es nicht beliebig vermehrbar sein und keinen Einzelinteressen dienen, sondern nur den Menschen, die damit zahlen wollen, weil sie es für werthaltig erachten.
    Wer mit Edelmetallen zahlen möchte, sehr gern! Wer z.B. Bitcoin wählt, auch gut. Ich lehne alles ab, was als Zwang von einer Institution, ob nun privat oder gesetzlich bzw. staatlich, anderen aufgezwungen wird und somit Macht ausgeübt kann, weil diese Intstitution (und nur diese) über die Zusammensetzung und die Handhabung allein entscheiden darf. Das ist meiner Ansicht nach zutiefst unsozial.

  9. @ Frau Kablitz, Danke für die direkte Antwort! Also ein Geldsystem, vom Markt verifiziert, richtet sich also nach Angebot und Nachfrage, Parallelwährungen sind möglich. Dazu brauchen wir aber Gesetze, die dafür sorgen, dass „schwächere“ Menschen nicht über´s Ohr gehauen werden. Und vor allem Gesetze, die auch durchgesetzt werden können.
    Ist das nicht auch alles Utopie, eben weil die Menschen NICHT gleich sind, sie nicht vor Propaganda geschützt sind oder sich schützen wollen? Am Rande ein interessanter Artikel in der FAZ. Liegt Goethe da auch richtig???, passt das zu diesem Blog?
    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/sahra-wagenknecht-liest-safranski-goethe-sah-die-gefahren-einer-durchkommerzialisierten-gesellschaft-vor-marx-12635571.html

  10. Hallo emorfine,
    sehr gern! Natürlich brauchen wir Gesetze und wir brauchen auch eine wahrlich unabhängige Justiz. Diese Gesetze müssen aber für jeden gleich gelten. Also auch dann, wenn jemand der Ansicht sein sollte, sich über Beziehungen vor seiner Verantwortung zu stehlen. Ja, das mit der Unterschiedlichkeit ist in der Tat zu berücksichtigen; darf aber diese Unterschiedlichkeit (zum Beispiel im Falle zum Beispiel einer tatsächlichen Behinderung ja bereits praktiziert wird) dazu führen, dass es Rechtsunsicherheit gibt oder dass ich das Recht so „biegen“ kann wie es mir gefällt? Genau dies passiert aber im Augenblick. Unser Staat hat das Recht permanent gebrochen, ob nun mit dem Euro oder Dutzenden von anderen Beispielen. Woran sollen wir uns noch orientieren, wenn das Recht nicht für alle gilt?
    Goehte war in der Tat jemand, der gerade in Faust II durch Mephistopheles das kaputte Geldsystem personifiziert hat. Eine Lektüre, die man unbedingt genießen sollte. Hier allerdings eine Parallele zu Marx zu verorten, halte ich für vollkommen fehl am Platz. Wenn man sich einmal mit Karl Marx genauer beschäfigt, hat dieser nämlich Wasser gepredigt und Wein getrunken. Nicht nur verwandtschaftlich mit dem Hause Rothschild verbunden, sondern auch durch diese finanziert, war er einfach ein williges Rädchen im Spiel der Großen. Dessen Ego und der unbedingte Wunsch, sich zu profilieren, wurde von den „Richtigen“ an exakt der passenden Stelle platziert. Ein Mann, der vom Geldsystem überhaupt keine Ahnung hatte, allerdings den Wunsch der Menschen nach „Gerechtigkeit“ hervorragend bediente. Ein Meisterschurkenstück!
    Ob nun der Marxismus, der Kommunismus oder auch der in Watte gepackte Sozialismus sind nichts anderes als Staatskapitalismus und die Herrschaft einer priviligierten Minderheit über die Mehrheit, die sie mit salbungsvollen Worten in die absolute Abhängigkeit führen wollen.
    Wenn dann noch Frau Wagenknecht hinzu kommt, die ja nun durchaus mit der Darlegung der Wirkung recht hat, allerdings das Heil in noch mehr Staat sieht, dem Staat, der Steigbügelhalter für die Ungerechtigkeiten ist, dann sehe ich das höchst kritisch.

  11. Hallo Frau Kablitz, das Fass wird mir jetzt zu groß, Marx stand bis jetzt noch nicht auf meiner Lektüre, Goethe und Safranski sehr wohl. In Ihrem Blog fehlt mir noch zum Verständnis: was ist STAAT? Wir brauchen Gerechtigkeit für alle, dann ergibt sich eine Ökonomie, die für alle Gutes bringt. Sie nennen das Kapitalismus? Wie soll diese Gerechtigkeit,d.h.gleiches Recht für alle, durchgesetzt werden. Brauchen wir dazu nicht ein Gemeinwesen, was als Staat deklariert wird? Ich denke, in jeder Gemeinschaft, ob in der Schule ob im Betrieb ist Recht haben und Recht bekommen immer davon abhängig, wielche Menschen in der Führungsposition stehen und welche moralischen Werte (apriori nach Kant) sie leben wollen. Wie wollen wir diesen gerechten Staat (Gemeinwesen) verwirklichen? Ist das nicht Utopie? Wäre nicht eine richtige Balance zwischen Staat = Gesetze für alle und Freiheit des Einzelnen erstrebenswert? Aber wie? Und wieviel Freiheit braucht der Einzelne, der der gängigen Propaganda aufsitzt. Aufklärung tut nach wie vor Not.
    Danke Ihnen für das Eingehen auf meine teils noch sehr unkoordinierten Gedanken.

  12. Hallo emorfine,

    oh Entschuldigung, ich wollte das Thema nicht „überreizen“, aber in dem Artikel war von Marx die Rede, daher bin ich auf ihn eingegangen. Ja, was ist Staat? Das ist eine gute Frage und sie wird Thema sein in der nächsten Woche, spätestens übernächsten Woche. Vielen Dank in diesem Zusammenhang auf Ihre Hinweise, die kann ich dort gut „verwerten“:-).

  13. @ Emorfine,

    Menschen tauschen. Gut A gegen Gut B zum Beispiel.

    Manchmal ist das unpraktikabel. Güter können zu groß zum einfachen Transport sein, oder sie können in ihrem Wert nicht gestückelt werden. Eine Zehnliterkanne Milch kann nur „en bloc“ getauscht werden“. Fünf Kannen zu 2 Litern können eher getauscht werden, für fünf kleinere Dinge entsprechend geringeren Gegenwertes.

    Ausweg: Man tauscht nicht direkt gegen das, was man haben will, sondern gegen ein Gut C, von dem man weiß, daß man dieses Gut C leicht gegen andere Güter, unter anderem das gewünschte Gut B, tauschen kann. Dieses Gut erfreut sich also einer hohen Akzeptanz.

    Alle diese Güter, A, B und C, bekommen ihren Wert von den Verhandlungspartnern (Markteilnehmer) in freier, eigentverantwortlicher Verhandlung zugewiesen. Der Wert kann abhängig voin Zeit, Ort und Personen variieren und fluktuieren.

    Güter, die sich besonders großer Beliebtheit zum Zwischentausch erfreuen, die praktikabel in der Handhabung sind, einen Wert in sich selbst repräsentieren (was die Tauschbarkeit gewährleistet) und die einerseits eine gute Marktdurchdringung haben, andererseits nicht zu häufig vorkommen (was ihren Wert mindern würde), werden somit zu einem Warengeld – das ist einfach nichts anderes als ein alleseits akzeptiertes Tauschobjekt, das sich großer Beliebtheit erfreut. Das ist alles! Warengeld ist eine Ware. Eine Goldmünze etwa. Sie repräsentiert durch ihre Goldhaftigkeit einen wert in sich, d. h. anders als Papiergeld, daß keinen Realwert darstelklt,m sondenr einen ungedeckten Schuldschein auf etweas in der Zukunft, ist Warengeld tatsächlich Wertgeld.

    Da es sich um ein Handelsgut handelt, muß der Staat kein Monopol auf seione Verwaltung oder Herstellung halten. Das will er aber, um das Warengeld gegen Schuldscheine auszutauschen. Das widerum ist Voraussetziung für die Ausgabweorgien, mit denen die Wähler bestochen werden sollen. Denn Warengeld steht, wie jede Ware, nu in einem begrenzten Maße zur Verfügung, anders als Papiergeld, das beliebig nachgedruckt wird.

    Der Preis des Gelddruckens, der Ausweitung der Geldmenge, ist, daß die einzelne Geldeinheit Wert verliert. Um das zu kompensieren, gehen die Preise nach oben. Warengeld, Goldmünmzen etwa, kann man nicht beliebig nachdrucken. Es setzt des Asugabenorgie der POoltiker absolute Grenzen, die von Seiten der Wählerbestechenden Politiker natürlich völlig unerwünscht sind. Deshalb die Lüpge, die Geldmenge müsse ja von der Poltik (den Zentralbanken) „regliert wqerden, was völliger Quatsch ist. Der Wert des zirkulierenden Geldes steigt, wenn hoher Bedarf nach Zahlungseinheiten (Gelkd) besteht, und es sinkt, wenn niedrige Nachfrage besteht. Die Preise anderer Waren adaptieren entsprechend nach oben un d unten, um ihr Preisgefüge zueinan der zu bewahren. Eine Veränderung der Geldmenge ist nicht vonnöten – noch bringt sie je etwas Gutes. Sie bringt (erwünschte) Inflation.

    Wenn die Geldmenge an Schuldscheinen (Banknoten) ausgeweitet wird, tropft das neue Geld von der Spitze an die Hierarchie hinunter. In diesem Prozess passen sich langsam nach und nach die Preise an, die steigen, um die erhöte Geldentwertung zu kompensieren. Aber jene, die das neue Geld zuerst in die Hände kriegen, können damit ZUM ALTEN PREIS ein paar reale Werte einkaufen, für die alle nach ihnen bereits mehr bezahlen müssen – den die Preise sind ja am Anfang noch nicht angepasst. So kommt es zu einer Umverteilung realer Werte aus der Mitte der Hierarchie an die Spitze, ohne daß die Spitze tatsächlich neue Vermpgenswerte für diesen einkaugf hätte bereitstellen müssen. Es handelt sich um eine Bereicherung, die einen Zugewinn realer Werte besorgt – un d hzwar mit nichts! Das ist für jene an der Spiotze eine tolle Sache. Und wem drücken die Zentalbnaken da sneugedruckte Geld als erstes in die Hände? Geschäöftsbanken, und ihrer superreichen Klientel, die zumeist ungenannt bleibt und im Verbvorgenen agiert. Sie macht keine Poltiik, sondern setzt Poltiker ein, die Poltik für sie machen. Hoppe nennt sie die geheimen Plutokraten. Hier ist es, wo sich die Macht in der Welt in wenigen Händen zusammeballt.

    Verstehen Sie jetzt, warum der Staat nicht eingreifen muß, um Geld „zu verwalten“? Er muß es auch nicht herstellen, das kann der private Münzer selber tun, er verkauft sein Produkt – Geldmünzen – dann auf dem Markt zu dem Preis, den seine Münzen dem Markt wert sind. Der Staat greift nichtsdestotrotz ein, aber nicht zum Wohle der Menschen, sondern um sie zu betrügen und zu berauben, indem er Papiergeld einführt, ohne daß jemand die Plündertour bemerkt. Eine verborgene Umverteilung, die umso lukrativer läuft, je mehr nach staatlicher Regulation und sozialen Wohltaten gerufen wird! Jene, die sich immer auf das soziale Gewissen berufen, arbeiten ihrem schlimmsten Feind in die Hände – und ahnen es nicht einmal. Als Schachspieler kann ich da nur sagen: glänzend geplant und ausgeführt von diesem größten aller Verbrecherkartelle!

    Der Staat ist außerdem das Gesetz, der Gesetzesmacher, der Durchsetzer des Gesetzes. Muß ich wirklich noch explizit ausführen, warum es ein Problem darstellt, von diesem Monopolisten in Sachen Staats- und Gesetzesgewalt zu erhoffen, er würde Gesetze gegen seine Interessen – Geldkontrolle und Geldherstellung zum Beispiel – einführen? Wir brauchen nicht mehr Staat, Emorfine. Wir brauchen so wenig Staat wie wir an Staatsabschaffung erzwingen können – denn ohne massive Gegenwehr werden die Macht- und Geld- und Sozialprofiteure des Status Quo sich die Infragestellung der Situation nicht gefallen lassen, das sollte jedem klar sein. Hoppe sagt, der Staat ist ein monopolisierter Rechtsbrecher, der Recht spricht, und ein monopolisierter Räuber, der Eigentum schützen soll. Den Bock zum Gärtner machen, so nennt Otto Normalo das. Die Strafe für staatseigene Verfehlungen – bestimmt der Staat. Kann das wirklich gut gehen? Der Beschulkdiugte wird zum Richter seiner eigenen Verhandlung ernannt, und bestimmt sein eigenes Strafmaß?

    Nein, kann es nicht. Hat es nicht. Wird es nicht. Niemals. Ganz und gar ausgeschlossen.

    Ferner: der staat kann nicht sbesitzen, weas er nicht vorher illegitim aus dem Priovatbesitz einer Privatperson gestohlen, d.h. enteignet hat. Das setzt alle Argumente, man müsse ja mit Stuern zur Finanzierung staatlicher Ansürpüche beitragen, bereits in ein mporalisches Zwielicht. Bevor ich dafür zur Kasse gebeten werde, den Weg vor meinem Haus zu bezahlen, würde ich genre erst mal gefragt werden, ob ich da überhaupt einen Weg haben will – auf Grund und Boden, der zuvor vielleihct sogar mir gehört hat. Von den Folgekosten für das fertige Werk – Weg – ganz zu schweigen. Es bedarf keines Staates, umeine Infrastruktur aufzubauen. Das können die interessierten Markteilnehmer durchaus selber leisten, in eigenem Ermessen und privbater absprache, und die Kosten dafür werden dann auf den Endpreios der in der Infrastruktur beförderten Produkte aufgeschlagen. So kann jeder selbst entscheiden, ob und wieviel er für ein Gut und eine Infrastruktur zu zahlen bereit ist. Der Staat hingegen zwingt einen, er erzwingt die Höhe der Zahlung , und er fragt nicht nach der Zustimmung. Letztlich enteignet er nicht nur und stiehlt privaten Besitz und erzwingt Schutzgeld, sondern er stiehlt den Menschen auch ihre Freiheit, eigenverantwortlich zu entscheiden und zu planen. Je mehr Sozialstaatsregime, desto größer die Abhängigkeit der Menschen von eben diesem Ungeheuer.

    Grimmige Grüße aus dunklen Zeiten,

  14. Ich entschuldige mich für meinen zahlreichen Tippfehler. Zum einen tippe ich einfach zu schnell (mein Fehler), zum anderen vertragen sich die Seitensoftware und mein Browser nicht, was dazu führt, daß die Größe des Eingabefensters mit jedem Tastendruck umspringt und die Textblöcke rauf und runterspringen – kein Vergnügen, darin dann einen Text zu lesen und Fehler zu entdecken.

  15. Hallo Herr Höll, hallo Frau Kablitz, die Sache mit der Software stimmt! Vielleicht könnte man das ändern, denn der Inhalt wird flüssiger aufgenommen ohne störende Außeneinflüsse.
    Zum Thema: ich habe die Ausführung wohl gut verstanden. So war das Geldsystem noch zur Zeiten der Fugger. Da brauchte der Kaiser aber mehr Geld als er hatte, und die Verschuldung kam dazu. Dass die Privatbanken nicht gegen den Kaiser (Staat) ankamen, bestätigt Ihre Ausführungen. Angenommen es gäbe keinen Staat, wir regeln alles untereinander. Mal vorausgesetzt wir hätten die Kriminalität im Griff, wie wollen wir gewährleisten, dass Menschen, die sich noch kein Haus haben leisten können oder wollen, nicht bei dem Mietzins betrogen werden, also mehr zahlen als gerechtfertigt ist. Angenommen, diese Menschen können die Miete nicht mehr zahlen, verlieren also die Wohnung, bekommen keine andere, bekommen auch nicht mehr Lohn, obwohl sie mehr leisten wollen, müssten Schulden machen, für die wiederum Zinsen fällig werden, ist einfach keine Arbeit da. Diese Menschen sind dann Verlierer in der Marktwirtschaft, werden obdachlos. Sind dann diese Menschen auf Almosen angewiesen? Soweit ich weiß gibt es den homo oeconomicus nur in der Theorie. Nach wie vor mein Statement: die Menschen sind nicht gleich! Wie wollen wir gewährleisten, dass alle gerecht behandelt werden, wie soll sich die Gemeinschaft Regeln (Gesetze) geben? Staat ist also pervertierte Herrschaft einer Finanzoligarchie. Wie wollen wir es besser machen?
    Grimmige Grüße aus meinem Umfeld in der Realität

  16. Ihre Auflistung von Eventualitäten vermittelt vordringlich eines: das Bedürfnis nach vollstöändiger, totaler Sicherheit. Und das ist mit der Natur des Lebens nicht vereinbar! Es gibt keine absolute Sicherheit. Auzch keine absolute Vorhersehbarkeit von Ereignissen.

    Wenn jemand mehr zahlt, als gerechtfertigt is, so formuliertenh Sie es: wer legt fest, was gerechtfertigt ist? Ein Außenstehender? Wohl kaum. Mir ist die Wohnung soundsoviel wert. Der Vermieter will soundsoviel. Zwei andere Akteuere würden zu anderen Wertigkeiten kommen, weil sie andere Personen sind. Wichtig sind zweierlei Dinge: erstens, der Wert den der eine einer Sache beimißt, muß nicht identisch sein, den ein anderer ihr beimißt. Zweitens, die beiden Verhandlungsführer kommen zu einer Einigung, oder nicht. Wem steht es zu, sie darüber zu belehren, daß ihr Einigung dem „tatsächlichen“ Wert der Sache entspricht? Es ist gerade das Verdienst der österreichischen Schbule, daß sie die Unplanbarkeit von Wirtschaftssystemen und die völlig verschiednenen intrinsischen Motivationen der Menschen betont. Mir ist meine Wohnung den Kaufpreis wert, den ich zahlte seinerzeit. Einem anderen wäre es zuviel gewesen. Noch ein anderer hätte noch mehr gezahlt, wenn es verlangt worden wäre. Und die möglichen Motive für die unterschiedlichen Wertbemessungen der Menschen sind Legion.

    Wenn sie der Meinung sind, die Höhe des Mietzinses sei nicht gerechtfertigt, steht es Ihnen frei, die Zahlung zu verweigern und das Haus zu räumen. Das Recht haben Sie! Was Sie nicht haben ist das Recht, nur in diesem Haus oder Stadtteil wohnen zu wollen und in keinem anderen. Ich persönlich könnte mir zum Beispiel kein Auto leisten. Ich habe mein Leben so eingerichtet, daß ich keines brauche. Es würde mir niemals einfallen, ein „Recht auf Auto“ zu postulieren. Ich habe in meinem Leben über ein Dutzend verschiedene Jobs und Arbeiten gemacht. Ich tat es,. solange es füpr mich okay war. Als es das nicht mehr war, hörte ich mit dem jeweiligen Job auf. Ich habe kein Recht zu erwarten, daß die Zustände am Arbeitsplatz sich so gestalten müssen, wie ich sie gerne hätte. Wenn’s mir nicht gefällt, bin ich frei zu gehen, wenn ich’s mir leisten kann (ich habe niemals staatliche Hilfen bezogen, ich lehne das kategorisch ab). Worauf ich hinaus will: mir paß nicht, daß viele MNenschen heutzutage behaupoten, sie seien nicht frei, alldieweil es ihnen nur nicht paßt, daß sie ungewollte Konsequenzen hinnehmen müßten, wenn sie etwas änderten. Für diese Konsequenzen werden nur zu gerne fremde Leute haftbar gemacht – und das regt mich auf.

    Ich bin mir spitzfindiger Ausnahmekonstruktionen, die die simple Natur dieses Arguments – man ist frei zu tun, was man will, man muß aber ndie Konsequenzen hinnehmen – widerlegen sollen, bewußt. Aber um dieses Kommunikationsformat hier in diesem Blog nicht ins Bücherhafte ausarten zu lassen, möchte ich die nicht alle einzeln abhandeln, das würde den Rahmen sprengen. Ich sage nur: Dietrich Eckardt: Bürgergesellschaft, Hans Herrmann Hoppe: Privatrechtsgesellschaft. Beide Konzeptionen sind Versuche, Alternativen zum Staatsmonopol zu entwerfen, und zur Sozialversorgungspension mit All-Inclusive-Service. Sie sind nicht über die Maßen realistisch, sondern eher theoretische Konstruktionen, deren Wert darin liegt, eine Richtung anzudeuten, in die es gehen könnte, und die in der Geschichte auch angedeutet wurden, von den italienischen Stadtstaaten bis hin zur Lübecker Hanse. Höhepunkte der kulturellen und Reichtumsentwickloung finden sich nur zu oft gerade dort, wo es keine großen starken Zentalstaaten gibt oder gab. Auch heute, sind einige der wohlhabendsten Staaten – zumeist solche, die zu den allerkleinsten gehören.

    Sie erwähnen dann die Schicksalkette, daß jemand arbeitet, den Job verliert, unterbezahlt wird (nach welchen Maßstäben unterbezahlt, fragt man sofort!), Schulden macht, etc etc. Als erstes wäre hier festzustellen, daß ich nicht von Einzelfallimplementation innerhalb des heutigen Staastgefüges und der heutigen gesellschaftlichen Rahmenmbedingungen rede. Ich gehe a priori von einem theoretischen Fall aus, daß die Welt plötzlich so wäre wie im Sinne des Bürger- oder Privatrechtsgesellschaft beschrieben. Hier stünde es dem Einzelnen frei, sich eggen Risiken, die er fürchtet, zu versichern. Es stünde ihm auch frei, seine Versicherung zu wechseln, wenn er unzufrieden ist. Er kann auch in ein benchbartes Gemeinwesen wechseln, wie Hoppe anmerkt, für den fall die welt bestünde aus vielen Tausend kleinen, sich selobst verwlatenden Geminwesen, die um die Gunst der talentierten Menschen buhlen müßten (so, wie das im vornationalen Deutschland der Fall war: nach einer enormen Schrumpfkur von 1500 runter auf rund vierzig Herzogtümer, die sich gegenseitig in Kunst, Kultur und Fortschrittsschaffen überbieten wollten und daher beste Rahmenbedingungen zu schaffen suchten. Das Ergebnis dieser Zeit war eine kulturelle Blüte in Kunst und Wissenschaft, die in der deutschen Geschichte einzigartig war, und den Ruf begründete, von dem das moderne Deutschland noch lange Zeit – zunehmend ungerechtfertigt – zehrte.

    Man darf es als gegeben annehmen, daß eine Gemeinschaft umso eher fähig ist, sich selbst zu verwalten und Regeln zu geben und ihre Einhaltung zu überwachen, je kleiner sie ist. Je größer ein Gemeinwesen, desto größer die Bürokratie, die Chance, Korruption zu verstecken, Lobbyisten einzunisten, etc etc. Theoretisch ist zu fordern, daß jedes Mitglied eines Gemeinwesen „in Sichtweite“ hat, was jedes andere Mitglied der Gemeinschaft tut, und inwiefern dessen Taten einen selbst und die eigenen Entscheidungen den Anderen beeinflussen. Ferner ist zu fordern, daß keinem Entscheidungsträger erlaubt ist, sich selbst von den Konsequenzen seiner Entscheidungen auszunehmen. Das betrifft auch die Gleichheit vor dem Gesetz. Schließlich, wer in irgendeiner Weise an Entscheidungen teilhaben möchte, die das Gemeinwesen betreffen und nicht nur seinen privaten Besitz betreffen, muß nachweisen, daß er der Identität der Gemeinschaft und ihrem Erhalt verpflichtet ist; daß er kompetent ist, die Verantworttung, die sich mit dem Mitentscheiden ergibt, wahrzunehmen (das betrifft Kenntnisse, Erfahrungen und Bildung), und er darf nicht nur auf Kosten der Gemeinschaft leben, sondern er muß mindestens ebensoviel, tatsächlich sogar „dieses plus X“, zu ihrem Wohlergehen beitragen. Das bedeutet natürlich, daß es soetwas wie ein allgemeines Wahlrecht oder Mitentscheidungsrecht für alle und jedermann nicht geben kann und nicht geben darf. In der heutigen Gesellschaft verursacht das einen Aufschrei. In einer Privatrechtegesellschaft aber schon weniger – weil sich das Problem, bedingt durch die Natur dieser auf Privatbesitz fußenden Gemeinschaftsform und der Abwesenheit eines Zentralstaates, sehr viel weniger stellen würde.

    Ich gehe davon aus, daß Gemeinwesen, die einige Tausend Mitglieder (maximal) Überschreiten, nicht mehr im Sinne Hoppescher Ideen funktionieren können. Der Mann spricht nicht umsonst von einer Welt, die nur aus kleinen Stadtstaaten, allerhöchstens, besteht. Tausenden und Abertausenden davon.

    Das große ungelöste Problem, das auch Hoppe und der Liberalismus im Allgemeinen nur unzufriedenstellend adressieren konnten, ist der Monopolismus, der dem Kapitalismus zu eigen ist. Ich gebe zu, daß mir auf diese Herausforderung auch noch nichts Überzeugendes, unter allen Umständen Funktioneirendes eingefallen ist. Vielliecht gibt es keine letzte Lösuing, und er und seine Bekämpfung gehören zur Freiheit einfach dazu sowie Krakhbeiten und ihre Bekämpfung zum Leben. Er kann aber jedenfalls keinesfalls als Entschuldigung herhalten, um die Eigenverantwortlichkeit des Individuums zu negieren. Die Freiheit des Menschen geht sehr viel weiter, als heutzutage im Gemeinhin erkannt wird, oft wird sie übersehen, und das gewollt, um sich ungewollten Konsequenzen und Selbstbequemlichkeiten nicht stellen zu müssen. Ich bin kein Freund der Aussage „jedem soviel, wie er bvrauht“. Ich bevorzuge „jedem das, was er sich verdfient hat, darüber hinaus nur freiwillige Hilfe zur Selbsthilfe durch private Personen“ – das, was man im amerikanischen Raum wellfare nennt (und eine andere Bedeutung hat als verbindliche Sozialleistungen). Offenkundig ist der Monopolismus ein Problem. Wie man es bleibend löst, ist unbekannt. Wir wissen aber mit Sicherheit, daß er bemerkt und bekämpft werden muß. Ein Staatsgebilde scheitn mir dazu einmal mehr ein verfehltes Mittel zu sein, vergleichbar dem Versuch, ein Feuer mit Benzin zu löschen.

    Mit freundlichen Grüßen,

  17. P.S. Mon dieu, noch so einer Tipper-Unglück. Ghostrider06, das bin ich, der rasend tippende Herr Höll.

  18. Zum Stichwort „Staat“ möchte ich hier Interessierten sehr die unentgeltlich herunterladbare Analyse von Rahim Taghizadegan (Leiter Institut für Wertewirtschaft, Wien) nahelegen – einem brillanten Vertreter der Österreich. Schule.
    (www.wertewirtschaft.org – Schriften/Analysen)

  19. Herr Höll,
    was meinen Sie mit „[d]as große ungelöste Problem, […], ist der Monopolismus, der dem Kapitalismus zu eigen ist. „?
    Ich erinnere, dass Monopole so ganz und gar nicht ein Problem des Kapitalismus seien. Z. B. hier:

    Desweiteren – ich hoffe, ich darf verlinken Frau Kablitz -,
    Herr Dürr zum Gewaltmonopol: http://etwasanderekritik.wordpress.com/2013/01/30/david-durr-wider-das-gewaltmonopol-des-staates/
    Für mein Empfinden, finde ich bein Herrn Dürr immer wieder höchst interessante Ideen, oft zudem in einer Art und Weise vorgetragen, die sehr zu meiner Erheiterung beitragen.
    u. a. zu nennen: Entstaatlichung der Rechtsordnung (googlen sie mal bei Interesse).
    Als nächstes führe ich mir seinen Artikel: Der Ast des Rechtsstaats zu Gemüte – viel versprechender Anfang!

    Vielen Dank für den Artikel,
    verbreite diesen dieses Mal auf facebook.

    Gruß,
    Mielia

  20. Das Video. Die Dame erklärt erst den Vorteil von Wettbewerb, dann beginnt die Definition von Monopolen, und dann bricht das Video ab. 😦

    Bis hierhin allerdings ist mir bereits ein großer Fehler aufgefallen. Die Sprechering verwechselt die Interessen der Gesellschaft mit denen des nach Profit strebenden Produzenten. Wettbewerb ist schön für die Allgemeinheit, richtig. Für den Anbieter bedeutet es, daß er durch die Gegenwart von Rivalen mehr leisten muß, und für weniger Profit. Es sei denn, er spricht seine Preisgestaltung mit den Rivalen ab, was den Wettbewerb aushebelt, zum Nachteil der Gesellschaft. Findet dieses zwischen Rivalen statt, die bereits Monopole in ihrer eigenen Regionen erzielen konnten (was ihnen ein Alleinstellungsmerkmal beschert, das es ihnen ermöglicht, die Tausch-Bedingung in einem größeren Ausmaß zu diktieren, als wie sie es könnten, wenn sie sich einem Wettbewerb stellen würden), nennen wir das eine Kartellbildung.

    Die einzige Rezeptur, die ich bislang immer höre, die dem Monopolismus entgegenwirken soll, ist der Hinweis, daß Wettbewerb ja gut für alle sei. Ja, gut für die Allgemeinheit, richtig. Aber für den Anbieter ist die monopolsierte Stellung seiner selbst eben >noch besser.< Daraus ergibt sich die Nachteilhaftigkeit für die Allgemeinheit. Das Antigen zum Monopolismus ist der Wettbewerb. Und der muß eben irgendwie sichergestellt sein. Durch Rivalen, die sich aus eigener Kraft etablieren können. Durch Regulation.Wie auch immer: denn wo Monopolismus herrscht, bricht das ganze schöne Denken über die Wirksamkeit des Marktes zusammen. Am ehesten läßt es sich vielleicht wohl durch eine dramatische Reduzierung der Größe von Gemeinwesen, sodaß der Einzelne im Sinne Hoppes Ansinnen tatsächlich mit den Füßen abstimmen kann, indem er seine Residenz wechselt, gleichzeitig darf ein Anbieter nicht so groß geworden sein, daß er über seine Region, in der er tätig ist, hinaus Macht entfalten kann, ein Monopol zu errichten oder sich mit anderen regionalen Monopolisten zu einem Kartell zusammenzufinden. Und genau da wird es schwierig. Einerseits erfordert die verlangte Versorgungsfähigkeit eines Anbieters eine gewisse Größe, andererseits ist die Größe in sich eine Gefahr. Einerseits will man freien Wettbewerb haben, andererseits ist die Versuchung der Regulierung sehr groß.

    Ich habe keine Lösung für dieses Problem anzubieten. Ich sehe auch nicht in den gelehrten Büchern eine solche Lösung ausgebreitet, egal bei wem. Hoppe gelangt meiner Meinung nach hier an die Grenzen des Verdienstes seiner Privatrechtegesellschaft.

    Der Punkt ist der: Wettbewerb ist schön für den Verbraucher, die Gemeinschaft. Monopolismus is schöner für den Anbieter. Man darf aus dem Wunsch, es möge Wettbewerb herrschen, nicht schließen, daß sich durch diesen Wunsch bereits der Monopolismus erledigt hat. Die Tendenz zum Bilden von monopolitischer Vorherrschaft auf einem Markt, ist unvermeidbar, und allegegenwärtig. Und das entspricht der ewigen Anwesenheit des Mephistos in unseren schönen gelehrten Modellen davon, wie wir die Welt besser machen können.

    Wie bei allen libertären Denkansätzen stellt sich außerdem die Frage der Realiserbarkeit in der realen Welt. Ist es realistisch, anzunehmen, die Welt würde unisono plötzlich zur gleichen Zeit einen Entwicklungspsrung hin zum Liberlaismus und zum österreichischen Wirtschaftsmodell untenrehmen? Nein. Es werden immer nur einige wenige sein, die es vielioecht wagen (zur Zeit ist keiner wirklich in Sicht). Diese Transformation macht ihn in der Phase der Umwandlung zu einem geschäwchten Opfer für die Anderen, die nicht mitziehen. Das zu erwartende und nicht überraschende Resultat: er kriegt sowas von eins übergebraten und wird untergepflügt, daß es einem das Herz erbarmt. Gleiches mit dem Wunsch, kleinere Gemeinwesen und kleinere Anbieterdimensionen zu entwickeln: das kann eigentlich nur damit enden, daß die verkleinerungswilligen Transformationskandiaten von den Großen einverleibt werden.

    Ich glaube, der Monopolismus ist die große Gegenkraft zum freien Spiel der Marktkräfte, wie es der Tod zum Leben ist. Der Kampf wird niemals enden, er uß immer geführt werden, und er wird immer Verluste und Rpückschläöge kosten. Ob es tatsächlich je langfristige, langsame Fortschritte geben kann, wage ich zu bezweifeln.

    So gesehen ist der Liberalismus und das österreichische Modell eine unrealisierbare Utopie. Mag sein, daß in der Tat der Weg das Ziel ist und die Belohnung im Streben nach etwas Besseren sich begründet. Nur es zu erreichen – das erwarte ich beiliebe nicht. Wenn also diese
    Denkweise – die ja nicht von ungefähr seit Jahrzehnten keinen großen Einfluß in der Welt zu entwickeln vermag, je einen solchen aufbauen können will, wird sie es nur schaffen, indem sie sich von den "puren Lehre" verabschiedet und Kompromisse schließt, die sie sich ihrer eigenen grundlagen entfremden läßt.

    Das ist wirklich doof. Aber was will man machen?

    Die Alternative sehe ich nur in einem durchaus notwendigen, dennoch höchst unerfreulichen und viele Hälse brechenden Ereignis: dem umfassenden, vollständigen Zusammenbruch. Und selbst dann ist es höchst fraglich, ob die Gelegenheit, die historische Brache mit etwas Neuem, Besseren zu bebauen, tatsächlich genutzt wird. Denn der Drang, den eigenen Gewinn durch das Diktieren der Handelsbedingungen zu erhöhen und somit nach einem Monopol zu streben, wäre ja nach wie vor vorhanden! Und über eines sollte man sich keine Illusionen machen. Es mag einzelene Altruisten und Idelaisten gebenb. Aber als Ganzes ist die Menschheit eine Spezies von Opportunisten und Raubtieren. Und beide haben leckere Altruisten und Idealisten zum Fressen gern.

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