Der totale Staat

Wollen Sie den totalen Staat?

Hmmm? Nein? Nicht? Das tut mir leid für Sie, denn er lässt sich nicht mehr vermeiden. Sie sind mit Ihrem „Nein“ bedauerlicherweise in der absoluten Minderheit. Die demokratische Mehrheit hat seit dem zweiten Weltkrieg nun wirklich mit vereinter Kraft und Macht ALLES dafür getan, dass wir genau DEN totalen Staat, den wir angeblich weltweit so widerwärtig fanden und finden, nur in anderer Farbgebung wieder zurückbekommen.

Ui, ich weiß, da werden sich jetzt aber viele echauffieren. Wie kann man sowas sagen? Wie kann man so etwas auch nur ansatzweise in den Raum stellen? Ja, man kann! Und man muss es tun! Damit unsere Nachfahren genauso auf uns herumhacken können wie wir jetzt auf unsere Vorfahren … und damit unsere Nachfahren sich auch jahrzehntelang Asche auf ihr Haupt streuen lassen müssen. Asche auf ihr Haupt streuen lassen müssen für den Totalitarismus, dem wir in diesen Zeiten jeden Tag mehr Raum geben.

Schauen Sie sich nur um … und öffnen Sie Ihre Augen beim Umgucken ganz weit.

Nicht feige sein. Blinzeln ist nicht erlaubt! Und weggucken gilt auch nicht, wenn das Gesehene einem nicht gefällt. DAS haben die Menschen auf dem gesamten Erdball immer getan, wenn sie etwas sahen, was ihnen nicht gefiel. Und die, die, sich dagegen gewehrt haben, wurden „beiseitegeschafft“ Ja, ich weiß, Sie glauben, dass das NIE WIEDER passieren wird. Aber da schummeln Sie beim Gucken schon wieder. Noch wird zwar keiner physisch exekutiert, wenn derjenige etwas sagt, was dem totalen Staat nicht passt. In unserer modernen Zeit ist man da viel gewitzter geworden. Heutzutage stirbt man nämlich den langsamen Tod. Der ist für die Denunzierer auch viel lustiger. Da hat man länger etwas davon.

Also, nochmals – schauen Sie mit offenen Augen. Was sehen Sie da?

Eine Frauenquote, eine Mietpreisbremse, einen Mindestlohn, die Forderung nach „transparenten“ Gehältern, eine Rücknahmeverpflichtung von Altgeräten selbst durch Unternehmer, bei denen die Geräte gar nicht gekauft wurden, ein griechischer Finanzminister, der Hausfrauen und Studenten zu „Steuerfahndern“ umfunktioniert, gottspielende “Volksvertreter” und Plastiktütenminister, gendergerechte Expertenpäpste, die den „Kapitalismus“ verteufeln, einen „Kommissions“-Chef, der eine EU-Armee fordert, ein grundsätzlich reiches Venezuela, das – wieder einmal – an der sozialistischen Utopie scheitert, einen Mann, der eine „Schwäche“ für kleine Kinder hat und damit „minderschlimmer“ als jeder „Steuersünder“ ist.

Ja, das sehen Sie eigentlich und trotzdem lassen Sie und viele, viele andere all dies durchgehen, ohne mit aller Macht gegen den totalen Staat aufzubegehren. Nein, wir schauen zu. Wir ergehen uns in “Hoffnungen”. Hoffnungen waren schon immer ein wirksames Analgetikum. Solange die Menschen einen Funken Hoffnung haben, ertragen sie jeden Schmerz – ganz egal, wie heftig und grausam er ist oder sein wird.

Hoffnung hat auch ein Grieche namens Basigos Nikolaos in seine „Helden“ in der griechischen Regierung gesetzt. „Mit Hoffnung lässt sich alles ertragen“, schreibt er. Genau, Herr Nikolaos, das haben die Deutschen in den Kriegsjahren unter Hitler, dem Wahnsinnigen, auch bis zum bitteren Ende gehabt. Und wenn es jetzt eine kommunistische Regierung ist, die die Hoffnung der Menschen „verdient“ – na bitte sehr. Die Rechnung kommt! Ganz sicher! Wie immer!

Ich möchte all den Hoffnungsträgern des totalen Staates ein paar Zitate aus meinem Buch „Bis zum letzten Atemzug“ vorlesen. Und jetzt nicht die Augen schließen, nicht blinzeln, nicht schummeln. Lesen!

„Elena, was ich nicht verstehe … warum sprach Elinor vom faschistischen Deutschland? Das, was in Deutschland passierte, war doch etwas ganz anderes. Es war etwas viel Bedrohlicheres, selbst wenn man von den Verbrechen an den Juden absieht.“ Jonas war sichtlich irritiert und was er sah, waren die von bitterster Erfahrung geprägten Augen der Stiefschwester seiner Großmutter.

„Ja, Jonas, da haben Sie vollkommen recht. Aber das war das, was uns die sowjetische Regierung in all den Jahren einhämmerte. Hätten sie sagen sollen, dass das, was in Deutschland geschieht, in tiefster Seele Sozialismus ist? Und dass Hitler „nur“ eine weitere „Spielart“ des Sozialismus auslebt? Nein, das konnten sie natürlich nicht tun. Also bezeichneten sie die Machenschaften Hitlers als Faschismus … und konnten so unbeirrt und unhinterfragt mit ihren eigenen Verbrechen weitermachen.

Zu keiner Zeit gab es einen Unterschied zwischen dem Nationalsozialismus Hitlers und dem Internationalsozialismus, der Köpfe wie Stalin, Mao oder andere Zeitgenossen hervorgebrachte. Gewalt ist Gewalt! Und wenn ich Ideen nur dadurch propagieren und Menschen nur dadurch an mich binden kann, indem ich sie einsperre und Gewalt ausübe, dann ist an einem solchen System etwas schrecklich falsch. … Stalin war ein cleverer Mann; er wusste, was er tat, als er Hitlers Unrechtsstaat Faschismus nannte und damit dem angeblichen bösen Kapitalismus als Ursache für das Unrecht in Deutschland verantwortlich machte.

Was mir dabei nie einleuchtete, war die Tatsache, dass Hitler ja kein Geheimnis aus seinen Bestrebungen machte und sie lediglich konsequent umsetzte. Er führte das Wort „sozialistisch“ ja ganz offen im Parteinamen – NSDAP – Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei! Was gab es hier jemals zu interpretieren? Wahrscheinlich wird auch heute so gern von den „Nazis“, nicht aber von den Nationalsozialisten gesprochen, um die sozialistischen Ursprünge zu verdecken. Um die Verschleierung zu verfeinern, werden Hitlers Horden gern Faschisten genannt. Es gilt, die Parallelen und Deckungsbereiche zu und mit dem Internationalsozialismus zu verdecken. Parteien, die Sozialismus in ihren Programmen beten, gerieten ja sonst in Erklärungsnöte.

Vor einigen Jahren las ich ein Buch von Götz Aly, in dem er – und so lautet auch der Titel – HITLERS VOLKSSTAAT beschrieb. Wem da nicht vor Grauen der Atem still steht, dem ist leider nicht mehr zu helfen. Und es ist erschreckend, wie viele unglaubliche Parallelen es inzwischen zum Heute gibt; nur, dass es bei diesem Irren die Juden waren und es heute „die Reichen“ sind, auf die Hatz gemacht wird. Ich kann nur beten, dass die Konsequenzen nicht nur annähernd so grausam sein werden.“

Elena unterbrach für einen kurzen Moment … sie kramte ganz offensichtlich in ihrem Gedächtnis nach bestimmten Erinnerungen … die ihr wenige Sekunden später wieder einfielen.

„Es gibt massenhaft Stellen in Alys Buch, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Da weiß er zum Beispiel zu belegen, dass die NSDAP sich auf die Lehre von der Ungleichheit der Rassen (bei Marx waren es die Klassen!) stützt und den Deutschen im gleichen Atemzug „mehr Chancengleichheit“ versprach. Und er schreibt und belegt an Quellen, dass Adolf Hitler vom „Aufbau des sozialen Volksstaats“, eines „Sozialstaats“, sprach, der vorbildlich sein werde und in dem „alle (sozialen) Schranken immer mehr einzureißen“ seien. Liest man Götz Alys Zeilen, kann man kaum glauben, was immer und immer wieder geschieht und wir heute glauben, wir seien klüger geworden. Ein Witz ist das … ein absoluter Witz! … Man muss nur den Aussagen Joseph Goebbels, Hitlers Vertrautem, lauschen und nicht die Ohren auf Durchzug stellen, dann wird es einem angst und bange bei den Überschneidungen zu heutigen Aussagen, die von offizieller Stelle zu vernehmen sind.

Ach ja, an eine Stelle kann ich mich noch besonders gut erinnern, da schreibt Götz Aly:„ … unterlagen die Zentralbanken und Finanzverwaltungen dem Zwang, den nationalen Geldmarkt sehr weitgehend der deutschen Kriegsfinanzierung dienstbar zu machen. Das zu organisieren, gehörte zu den wichtigsten Aufgaben des deutschen Kommissars bei der jeweiligen Notenbank.“ Ist das nicht gruselig? Und was fordern heute wieder die Menschen? Ja, genau. Sie fordern, dass das Geld von den Regierungen ausgegeben werden soll. Das ist eine Form der geschichtlichen Ignoranz, die haarsträubend und entsetzlich ist.

Und schaut euch doch nur an, was wieder überall auf der Welt geschieht … Was gerade derzeit so alles zum Standardrepertoire jedes angeblichen Antikapitalisten gehört. Beide Bereiche sind längst – wieder einmal – untrennbar miteinander verbunden. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Staat und Großkonzern. Dieser tiefe Korporatismus – man kann eben auch „beschönigend“ Faschismus á la Mussolini dazu sagen – macht den Menschen aber zum x-ten Male glauben, wir benötigen einen umfassenden Staat, der uns schützen müsse und würde.

Angeblich sind es die bösen Privatkonzerne, die vom Staat in Schach gehalten werden müssen. Dabei spielen die Gesellen Hand in Hand die gleichen Instrumente.

Und was verraten sie? Genau DEN Kapitalismus.

Weil der in der breiten Masse den Interessen der vom Staat subventionierten Konzerne und dem Staat direkt nur zum Nachteil gereicht. Weil er den Wettbewerb ermöglichen würde. Weil er den Etablierten Macht entzöge. Deswegen wird er bekämpft und deswegen muss er als Sündenbock herhalten.

Es ist immer wieder das gleiche Spiel. Aus diesem Grund tat meine Mutter alles – nachdem sie als weit über Achtzigjährige endlich nach Westdeutschland ausreisen konnte – um die Menschen aufzuklären. Sie war zutiefst bestürzt, als sie feststellte, mit welcher Leidenschaft ein reiches Land wie Westdeutschland DEN Garanten für Wohlstand und Freiheit mit Füßen trat. Sie gründete Bürgerbewegungen, sie organisierte Demonstrationen, die die Dinge wieder gerade rücken sollten. Sie hat es nicht geschafft … und das brach ihr das Herz. Erst heute Morgen beobachtete ich eine Gruppe junger Leute, die lautstark gegen den Kapitalismus und für mehr staatliche Regulierung demonstrierten. All diesen geschichtsvergessenen Bürschchen würde ich nur zu gern drei Wochen dort gönnen, wo sie ja so unbedingt sein möchten. Vielleicht würde sich dann ja etwas ändern.

Denn weder das, was in Hitlerdeutschland geschah, noch das, was in Russland geschah oder in China oder … oder … oder … war jemals eine Folge des Kapitalismus. Die Ursache für all diese Verbrechen war IMMER der Sozialismus! IMMER!

Diese jungen Leute sind ZU jung, um WISSEN zu können, was sie da tun. Sie haben keine persönlichen Erfahrungen mit dem gemacht, was sie sich herbeisehnen. Sie finden es „chic“ für etwas zu kämpfen, von dem sie glauben, ein solcher Kampf würde sie von anderen in moralischer Hinsicht positiv abheben; ein Kampf, der sie zu „besseren Menschen“ macht. Sie sind nicht bereit, die richtigen Schlüsse aus der Geschichte zu ziehen und im Respekt vor den Opfern der menschenverachtenden Kollektive Demut zu zeigen. Nein, statt diese Verhältnisse nie mehr zuzulassen, fühlen sie sich in ihrer vermeintlichen Gutmenschlichkeit ausgesprochen behaglich und nicht nur das. Sie suhlen sich geradezu in ihrer unerträglichen Moralarroganz und ihrer gefährlichen Ahnungslosigkeit.“ (Bis zum letztem Atemzug, Seite 328 – 330)

Erkennen Sie Parallelen? Erkennen Sie Gemeinsamkeiten? Dann tun Sie endlich etwas, Herrgott nochmal!

Dieser Artikel erschien zunächst bei „freiraum – Das Magazin für klassischen Liberalismus“

Bildquelle: flickr. / Bernd

3 Gedanken zu „Der totale Staat

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